Im Alten Testament, schickt Moses 12 Menschen das Land des Kanaan zu erkunden, um zu sehen ob es ein entsprechender Ort ist um das Haus das israelitische Volk zu werden, welches, nach dem Exodus aus dem antiken Ägypten, sich in der Wüste befand. Waren dies die ersten Privatermittler? Wahrscheinlich nicht. Das Bedürfnis der Menschen die Wahrheit zu erfahren besteht seit Tausenden von Jahren, unabhängig davon ob sie diese auf eigene Kosten entdeckt haben, oder andere Menschen entsandt haben für sie zu ermitteln.
Einen schriftlichen Beweis haben wir aber erst im Jahre 1833, als Eugene Francois Vidocq die erste Privatermittlungsagentur gründete.
Der Franzose, welcher zwischen 24. Juli 1775 – 11. Mai 1857 lebte, hatte ein gerührtes Leben, in welchem die Diebstähle, Duells, Deserteure aus der Armee, Ausbrüchen aus Gefängnissen und zahlreiche Liebeleien schnell verknüpften schon aus einem geringen Alter. Genauer genommen, wurde er mit 13. Jahren zum ersten Mal ins Gefängnis gesteckt, nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vater, welcher versuchte diesen zu Vernunft zu bringen, nachdem der Junge von seinen Eltern gestohlen hatte. Der Plan ging nicht auf und während den darauffolgenden 20. Jahren, wird das Führungszeugnis des Eugene Francois Vidocq ständig umfangreicher.
Mit 34. Jahren, wird der Franzose erneut verhaftet, jedoch dieses Mal entschließt er, dass der Zeitpunkt für eine Änderung eingetreten ist. Er bietet sich an als Spitzel für die Polizei und geht aus einem Gefängnis ins andere, wo er sich mit Häftlingen befreundet, Informationen über die unaufgeklärten Morde erfährt und der Polizei hilft, die Wahrheit zu erfahren. Nach fast 2. Jahren, Zeitraum, über den er schreibt, dass nicht einmal die Wärter oder Wachen sich bewusst waren, der Misssion welche ihm anvertraut wurde*, wird er aus dem Gefängnis geholt durch einem simulierten Ausbruch und arbeitet weiterhin verdeckt, als Spitzel der Polizei.
Im Jahre 1811, gründet Vidocq die Brigade de la Sûreté – eine Einheit gebildet aus Zivilpersonen, welche im Oktober 1812 offiziell anerkannt wird und Teil der Polizei wird, unter der Leitung des ehemaligen Spitzels. Darüber hinaus, am 17. Dezember 1813, unterschreibt Napoleon Bonaparte einen Erlass welcher die ehemalige Einheit gebildet aus Zivilpersonen, in eine nationale Sicherheitskraft umwandelt, genannt Sûreté Nationale.
Sûreté entwickelte sich und wuchs von 8 auf über 30 Arbeitnehmer und Mitarbeiter, alle ehemalige Kriminelle, wie auch ihr Gründer. Sie erhielten Informationen von anderen Straftätern, verkleideten sich, arbeiteten verdeckt, tätigten Verhaftungen, überwachten, standen den Polizeikommissaren bei, bei Durchsuchungen, Ermittlungen oder Verhaftungen und patrouillierten sogar in den Gassen und sicherten die Ordnung.
Nach der Kündigung des Vidocq, vom 15. November 1832, wurde Sûreté aufgelöst und danach wieder gegründet mit Agenten deren Führungszeugnisse vollständig rein waren.
Im Jahre 1833, gründet der Franzose Le Bureau des Renseignements (Informationsbüro), welches als erste Privatermittlungsagentur betrachtet wird und welche betrieben wurde als eine Mischung zwischen Ermittlungen und Privatpolizei. Die 11 Ermittler wurden beauftragt von Geschäftsleuten oder einfachen Bürgern, um Finanzbetrüge zu ermitteln und zu beweisen. Die eingesetzten Methoden lagen nicht immer in den Grenzen des Gesetzes, aus welchem Grund Vidocq ständig Probleme mit der Polizei hatte.
In Frankreich wurde die Wichtigkeit der Arbeit des Eugene Francois Vidocq lange Zeit nicht anerkannt, wegen seiner außergewöhnlich reichen verbrecherischen Vergangenheit und seiner oft illegalen Methoden. Heute jedoch wird der Franzose der Vater der modernen Kriminalistik betrachtet.
Die Offensichtlichkeit der Ermittlungen, die Kriminologie und Ballistik im Bereich der Strafermittlungen gehören diesem. Die Gipsabdrücke nach Schuhspuren oder die Tinte, welche nicht gelöscht werden konnte, sind Instrumente welche der Franzose als Erster erfunden hat und bei seinen Ermittlungen eingesetzt hat.
Seine Herangehensweise war neu und einzigartig zu den Zeiten, und ein Teil seiner Methoden, wie zum Beispiel einige Aspekte der Anthropometrie – Studium des menschlichen Körpers und dessen Bewegungen – werden noch eingesetzt von den Privatermittlern und der französischen Polizei.
* Memoirs of Vidocq: Principal Agent of the French Police Until 1827. Carey, 1834